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Aus meinem Bücherregal

Der Bär, der ein Bär bleiben wollte


Das Buch "Der Bär, der ein Bär bleiben wollte" erzählt eine moderne Fabel über einen Bären, der irrtümlich für einen Fabrikarbeiter gehalten wird. Die Idee eine solchen Erzählung geht zurück auf den amerikanischen Illustrator Frank Tashlin, der von 1912 bis 1972 lebte.

Frank Tashlin veröffentlichte im Jahr 1946 das Buch "The Bear That Wasn"t" über einen Bären, der aus dem Winterschlaf aufwacht und sich unversehens in einer Fabrik wiederfindet, und der sich letztendlich davon überzeugen lässt, tatsächlich ein Fabrikarbeiter zu sein.

Die Fabel zeigt, wie jemand bereit ist, eine offensichtliche Unwahrheit letztlich doch als Wahrheit anzunehmen, wenn sie ihm nur oft genug und vor allem hartnäckig und somit überzeugend immer wieder vorgetragen wird.

Rund 30 Jahre später griffen der Schweizer Schriftsteller Jörg Steiner und der Schweizer Zeichner Jörg Müller diese Thematik auf und adaptierten sie zu einer deutsprachigen Geschichte. Dabei übersetzten sie nicht einfach die Texte des amerikanischen Werks "The Bear That Wasn"t", sondern schufen mit ihrem Buch "Der Bär, der ein Bär bleiben wollte" eine ganz eigene Geschichte mit ganz neuen Illustrationen.

Im Gegensatz zum Werk Frank Tashlins fallen hier vor allem die sehr detailreichen Zeichnungen des Illustrators Jörg Müller auf: Das Fabrikgelände ist aus der unterschiedlichen Perspektiven jeweils sehr realistisch wiedergegeben. Selbst die Ansichten, in denen man nur Teil des Geländes aus den Fenstern von Räumen heraus betrachtet, passen sehr genau zu den übrigen Bildern - und dabei handelt es sich um reine Phantasie.

Aus heutiger Sicht fallen vor allem die typischen Einrichtungsgegenstände der 1970er-Jahre auf, vor allem der eiförmige Fernsehapparat, aber auch der Teppich und die Gemälde im Büro des Präsidenten der Fabrik.

Unklar bleibt allerdings, was in der Fabrik überhaupt produziert wird. Offenbar besteht die Arbeit der Fabrikarbeiter lediglich daraus, auf Knöpfe zu drücken und das Aufleuchten von Kontrolllampen zu beobachten. In der Geschichte wird angedeutet, daß die Arbeiter auch auf dem Fabrikgelände wohnen, aber detailierter erklärt wird dies nicht.

Deutlich dargestellt wird in der Geschichte, wie sehr wir Menschen die Tiere mittlerweile domestiziert haben. Bären sind für uns lediglich Zirkustiere oder Zootiere, die freie Wildnis ist uns nicht mehr präsent.

So zeigt deshalb der Präsident der Fabrik dem einzelnen Bären zum Vergleich die Bären im Zirkus und die Bären im Zoogehege, und mit beiden kann der Bär sich nicht identifizieren.

Zum Schluß allerdings wird dann doch seine Identität als Bär offensichtlich: Der Mündigkeit des sich ankündigenden Winterschlafs kann er sich nicht entziehen. So folgt er letzten Endes dann doch der Natur und zieht sich für den Winter in eine einsame Höhle zurück - er ist eben doch ein Bär. Man kann ihn nicht zu einem Menschen verbiegen, und erst recht nicht zu einem Fabrikarbeiter.

Verwandte Themen: Urmel aus dem Eis, Der Struwwelpeter, Denkmaschinen, Fernsehen 1954

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